Uli Führe präsentiert in seinem Programm seine neuen Vertonungen von bekannten, aber auch unbekannten Hebelgedichten. Diese wunderbaren Texte kommen nun in einem neuen Musikgewand daher. Vertont wurden u.a. Der Mann im Mond und das Lied vom Tabak. Hebel (1760 – 1826) war ein Kind der Aufklärung. Ihm war alles Dogmatische fremd. Er schrieb gegen Aberglauben und für Toleranz. Seine Naturbeobachtungen (Der Käfer, Die Spinne) vermittelte er so anschaulich, dass selbst Goethe tief beeindruckt war. Hebel, der früh Verwaiste, wusste von den Grenzen und Unwägbarkeiten des Daseins. (Trost)
Teil des Programms sind die wiederentdeckten Vertonungen des Ostpreußen Benjamin Groß (1809 – 1848). Wie es genau zu diesen Vertonungen gekommen ist, die zu den besten aus dem 19. Jahrhundert gehören, konnte bisher nicht geklärt werden. Zur Klavierfassung entstanden um 1835 auch Bearbeitungen für die Gitarre, die Krakauer Jan Nepomuc Bobrowicz anfertigte.
Hebels Kalendergeschichten entstanden zwischen 1808 und 1819 und zählen in ihrer sprachlichen Knappheit und Genauigkeit zu den großen Werken deutscher Literatur. Kannitverstan, eine Adaption eines französischen Stoffes, und Unverhofftes Wiedersehen, das auf eine schwedische Legende zurückgeht, finden sich immer noch in unzähligen Anthologien.
Uli Führe, der u.a. für seine Arbeiten den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik bekommen hat, wird diesen großen alemannischen Geist präsentieren. Seit über vierzig Jahren steht er mit vielen Publikationen und Programmen für die alemannische Kultur. Und er wird mit Neuvertonungen der alemannischen Gedichte das kurzweilige Programm um eine weitere Farbe bereichern.